Compliance-Kosten im Wealth Management haben einen kritischen Punkt erreicht – sie drücken die Margen und verlangsamen Finanzhäuser in einer Zeit, in der wirtschaftliche Unsicherheit und demografischer Wandel ohnehin Wachstum erschweren. Compliance ist längst kein Randthema mehr, sondern eine tägliche Belastung, die Margen schmälert, Onboarding verzögert und Wachstumsambitionen ausbremst.
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache
Laut einer EY-Studie von 2024 gelingt es nur 7 % der Unternehmen, einen neuen Kunden in weniger als einem Monat zu onboarden. Fast 80 % arbeiten noch mit manuellen oder teilautomatisierten Prozessen, wobei allein KYC- und AML-Prüfungen etwa 20 % der gesamten Onboarding-Zeit in Anspruch nehmen.
Für COOs im Wealth-Sektor bedeutet das: längere Time‑to‑Revenue, höhere operative Kosten und permanente Belastung der Compliance-Teams.
Wenn Compliance Ineffizienzen Wachstum bremsen, dürfen sie nicht mehr als Nebensache abgetan werden. Es braucht Strategien, die Kosten und Komplexität senken, ohne neue Risiken zu schaffen.
Höhere Ansprüche – steigende Kosten
Wealth Manager operieren in einem der strengsten regulatorischen Umfelder im Finanzwesen. MiFID II in Europa, FinSA in der Schweiz und das UK Consumer Duty setzen hohe Anforderungen an Transparenz, Eignung und Reporting. Hinzu kommt mit DORA in der EU eine neue Dimension: stärkere Anforderungen an IT-Governance, Cyber-Resilienz und Third‑Party‑Oversight.
Regel für Regel bedeutet mehr Kontrollaufwand, mehr Audit-Trails, mehr Datenmanagement. So verlangte zum Beispiel die britische Prudential Regulation Authority bei einem Reporting-Update über 80 neue Datenfelder von den betroffenen Firmen.
Größere Institute können Compliance auf breitere Schultern verteilen. Für kleinere und mittelgroße Wealth Manager, Family Offices und unabhängige Asset Manager ist das nicht möglich – bei gleichem Aufwand mit weniger Personal. Immer mehr Unternehmen können ohne eine neue Herangehensweise kaum noch bestehen.
Einmalige Kosten der Einhaltung der EU-Verordnung bei Vermögensverwaltern (arithmetisches Mittel, EUR), Studie der Europäischen Kommission
„Business as usual“ reicht nicht
Viele Firmen reagieren auf neue Vorschriften mit mehr Personal. Doch das führt schnell in eine Kostenfalle: Gehälter und Weiterbildung steigen, Compliance-Teams arbeiten weiterhin mit veralteten Systemen an komplexen Prozessen.
Schon Schulungen sind ein versteckter Kostenfaktor: Jede neue Regel erfordert neue Prozesse und neue Trainings – der Kreislauf beginnt von vorne, sobald Mitarbeiter wechseln. Statt sich auf Kunden oder Strategie zu konzentrieren, verbringen Teams kostbare Zeit damit, fragmentierte Systeme zu erklären.
Altsysteme belasten zusätzlich. Meist nicht für heutige Anforderungen entwickelt, fehlen Automatisierungen. Compliance wird eher verkompliziert, mit manuellen Workarounds. Mit jeder neuen Vorschrift verschärft sich das Problem.
Das Ergebnis: höhere Kosten, längeres Onboarding und mehr Fehlerquellen. Und Strafen wegen Nicht-Compliance können teuer werden: Fintech Global analysierte, dass die Kosten von Regelverstößen etwa 2,7-mal höhere sind als die Aufwendungen für ein robustes Compliance-Programm. Für COOs heißt das: Untätigkeit ist teurer als Investitionen in bessere Systeme.
Der Weg der COOs zur Compliance-Effizienz
Die Lösung heißt nicht mehr Personal oder Flickwerk, sondern Compliance fest in den Unternehmensrhythmus integrieren – durch moderne Technik. Eine Portfolio-Management-Lösung, mit Compliance im Kern, verwandelt Kostenblocker in Effizienztreiber.
Automatisierte Anlegerprofil-Formulare verringern den manuellen Arbeitsaufwand
Fazit: Compliance als Effizienztreiber
Compliance-Kosten steigen weiter. Regulatorische Anforderungen wie DORA, MiFID II oder FinSA werden folgen – und Kunden erwarten gleichzeitig schnelleres Onboarding und transparente Berichte. COOs müssen Compliance nicht als Hindernis akzeptieren.
Mit integriertem Compliance‑Workflow, AML-/Reporting-Automation und cloud-bereiten PMS entstehen skalierbare und effiziente Betriebsmodelle. Compliance‑Kosten steigen – aber die Risiken und Folgekosten bei Verstößen steigen schneller.
COOs von Wealth Managern, Family Offices und unabhängigen Asset Managern haben klare Optionen: weiterhin kämpfen mit manuellen Strukturen oder Compliance in Effizienz und Widerstandsfähigkeit verwandeln.
Du kennst nun die Herausforderungen. Die Frage ist: Was tun andere COOs anders, um erfolgreich zu bleiben?